Dienstag, 22. April 2008
Die Stadt der Blinden - José Saramago
Topic: 'Saramago'
Ein Autofahrer steht an der Ampel und wartet auf grün, als er plötzlich erblindet. Er kann nur noch weiß sehen, einen milchigen Schleier. Bei einem Augenarzt trifft er auf weitere Leidensgenossen und schon bald ist auch der Arzt erblindet. Merkwürdigerweise lassen sich keine Symptome oder Ursachen für die Blindheit finden, alles scheint in Ordnung zu sein. Die Regierung reagiert panisch indem sie alle Blinden in eine Irrenanstalt inhaftieren lässt und bewacht. Die Frau des Augenarztes, gibt selbst vor erblindet zu sein, um bei ihrem Mann zu bleiben. Schon bald merken die Menschen, dass sie dort drinnen vogelfrei sind. Blinde die sich zu weit an die Gitter verirren, also den Wächtern zu nahe kommen, werden skrupellos erschoßen, die Lebensmittel werden knapp und die hygenischen Zustände nehmen ekelerregende Ausmaße an. Eine Gruppe von besonders skrupellosen Menschen nutzt die Lebensmittelverknappung, indem sie die Hoheit über diese beansprucht und die Lebensmittel nur gegen Sex mit den Frauen eintauscht. Die einzig sehende Frau, des Augenarztes, töten den Anführer dieser Gruppe, als er sie vergewaltigen will. Kurz darauf ermöglicht sie einer kleinen Gruppe von Menschen die Flucht aus dem Irrenhaus. Alle Menschen scheinen erblindet zu sein und so gleicht die Welt draußen, der im Irrenhaus fast bis aufs Haar und auch hier tobt der Überlebenskampf weiter. |
Fazit
Saramago beschreibt mit diesem Buch, wie zerbrechlich unsere Zivilisation ist und was mit uns passiert. Die Instinkte, die Urtriebe brechen durch und die Welt verwandelt sich in einen grauenhaften Platz. Gleichzeitig ist diese Geschichte natürlich auch ein Metapher für die Welt wie sie heute existiert, projeziert man sie auf eine größere Dimension, als eine einzelne Stadt oder ein Land.
Eine leicht zu lesende, aber nicht leicht zu verdauende Lektüre, die sich in einem Zug durchlesen lässt.
Unbedingt lesen.